Gewaltfreie Kommunikation - aktueller denn je!
Marshall Rosenberg (1934-2015) hat das Konzept der gewaltfreien Kommunikation (GfK) entwickelt. Er ging
von der Annahme aus, dass hinter aggressivem Verhalten unerfüllte Bedürfnisse stecken. Aggression in der Kommunikation äußert sich in Form von Du-Botschaften, Schuldzuweisungen, Entwertungen oder Pauschalisierungen. Das Gegenüber soll Angst bekommen, sich schuldig fühlen oder schämen.
Gewaltfreie Kommunikation zeichnet sich dadurch aus, dass in der Ich-Form über Gefühle und Bedürfnisse gesprochen wird. Beobachtung und Bewertung werden getrennt. Die Form ist wertschätzend. Anliegen an das Gegenüber werden in Form einer Bitte vorgetragen. Dennoch werden Gefühle - gerade auch negative - explizit und klar benannt - ohne "drumherum" zu reden.
Mich beschäftigt aktuell sehr, dass in öffentlichen Diskussionen mehr und mehr Extrempositionen eingenommen werden, in denen das jeweils andere Lager diffamiert wird. Das führt zu festgefahrenen Positionen und unlösbaren Konflikten. Vor diesem Hintergrund sehe ich die Methode der gewaltfreien Kommunikation als hilfreiche Möglichkeit an, das eigene Anliegen herauszuarbeiten, klar vorzutragen und ihm letztendlich durch den Verzicht auf Aggression mehr Nachdruck zu verleihen.
Als tiefenpsychologisch arbeitende Psychotherapeutin interessiert mich, warum Diskutierende so bewegt sind und welches Anliegen sie an Ihr Gegenüber haben. Eine wichtige Rolle kann das Gefühl spielen, nicht wahrgenommen zu werden; ebenso das Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit und Freiheit, aber auch das Bedürfnis nach Sicherheit, um nur einige der seelischen Grundbedürfnisse zu nennen. Wird darin ein Mangel erlebt, entsteht Frustration, Aggression oder Resignation - "Kampf" oder "Flucht".
Geht es Ihnen manchmal auch so? Dann lassen Sie uns darüber sprechen!